Reden Sie mit Ihren Kindern wiederholt über die Veränderungen
Kinder bekommen von dem, was um sie herum passiert, viel mehr mit, als
die Erwachsenen gemeinhin annehmen. Sie spüren, dass die Atmosphäre
angespannt ist, die Eltern gestresst, aufgewühlt oder traurig sind. Das
bedeutet, dass Sie Ihr Kind nicht davor schützen können, durch
grundlegende Veränderungen in der Elternbeziehung beeinflusst zu werden.
Auch dann nicht, wenn Sie darüber schweigen. Während Kinder gute
Sensoren haben, haben sie noch nicht die analytischen Fähigkeiten, diese
Wahrnehmungen richtig einzuordnen. Sie sind deshalb ganz besonders
darauf angewiesen, dass die Eltern mit ihnen über die Veränderungen
sprechen; und zwar nicht nur einmal, sondern immer wieder. Lässt man ein
Kind mit seinem Halbwissen und seinen Fantasien allein, erhöht sich die Belastung für das Kind. Vermutlich sprechen auch Sie mit Freunden, Bekannten
und Familienmitgliedern immer wieder über den Veränderungsprozess, den
sie gerade durchlaufen. Altersgerechte Informationen bieten dem Kind
ausserdem Sicherheit. Auch die Information: "Ich weiss es nicht" ist
besser als keine Information.
Kinder fühlen sich oft verantwortlich dafür, dass ihre Eltern sich trennen
Umso wichtiger ist es, mit Ihrem Kind über die Trennung zu sprechen
und ihm immer wieder zu versichern, dass es für die Trennung
oder Scheidung nicht verantwortlich ist.
Wie spreche ich am besten mit meinem Kind über die Veränderungen?
Wie aber sollen Sie mit Ihrem Kind über eine anstehende Trennung
sprechen? Was bedeutet altersgerechte Kommunikation? Welche Sprache
gebrauche ich für welches Alter? Was darf ich sagen und was nicht? Dem
Kind ein Bilderbuch oder eine Geschichte zu dem Thema zu erzählen, kann
Ihnen den Einstieg in das Thema erleichtern. Die Collaborative Practice Fachpersonen helfen Ihnen, die richtigen Worte zu finden.
Wohlwollende Haltung beider Elternteile gegenüber dem anderen
Versuchen Sie, in Anwesenheit Ihres Kindes immer respektvoll über den
anderen Elternteil zu sprechen. Erlauben Sie Ihrem Kind, vom anderen
Elternteil zu erzählen und über diesen zu sprechen. Das Kind ist beiden
Elternteilen verbunden. Respektieren Sie das. Sie bringen Ihr Kind in
einen noch grösseren Loyalitätskonflikt, wenn Sie den anderen Elternteil
schlecht machen.
Verlässlichkeit & Kontinuität
Der Übergang von einer Familienform in eine andere verlangt von
einem Kind enorme Anpassungsleistungen. Kinder sind gegenüber psychischen Belastungen widerstandsfähig und können sich meist gut anpassen. Den meisten von ihnen gelingt diese Anpassungsleistung,
ohne dass sie davon nachhaltig beeinträchtigt würden.
Dennoch:
Manchmal ist die Grenze schmal zwischen dem, was ein Kind an Veränderungen
noch verarbeiten kann und der Überforderung. Achten Sie darauf, dass Sie ihrem
Kind nicht mehr Veränderungen zumuten, als unbedingt nötig. Versuchen Sie,
Ihrem Kind so viel Kontinuität zu bieten wie nur möglich. Kontinuität
vermittelt Ihrem Kind ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität.
Emotionale Sicherheit wiederum hilft ihrem Kind, die Veränderungen
erfolgreich zu meistern. Überlegen Sie sich, was alles gleich bleiben
kann, trotz der neuen Lebenssituation.
Beispiele:
- Den Wohnort behalten.
- Dieselbe Schule besuchen können.
- Denselben Freundeskreis behalten können.
- In die gleiche Krippe gehen können. Den gleichen Hort besuchen.
- Erhalten von Bezugspersonen.
- Das Abendritual beibehalten
- Die gleiche Bettwäsche behalten oder kaufen.
- Wie immer am Mittwochnachmittag auf den Spielplatz gehen.
- Vor dem ins Bett Gehen einen Tee trinken.
- Zusammen die gleiche TV-Serie schauen.
Versuchen Sie grosse und kleine Veränderungen in der Zeit der Trennung auf ein Minimum zu reduzieren.